Als jemand, die regelmäßig auf Höfen und in Werkstätten arbeitet und sich mit praktischen Anbaumethoden beschäftigt, bekomme ich oft die Frage: Wie kann ich Deckfrüchte (cover crops) einführen, ohne den Maschinenpark groß auszubauen — aber mit maximalem agronomischem Nutzen? In diesem Artikel teile ich meine praktischen Erfahrungen und pragmatischen Tipps, damit Sie mit geringem Maschineneinsatz effektive und nachhaltige Deckfruchtstrategien umsetzen können.
Warum Deckfrüchte mit minimalem Maschineneinsatz?
Deckfrüchte bringen viele Vorteile: Erosionsschutz, Verbesserung der Bodenstruktur, Stickstofffixierung, Unkrautunterdrückung und Lebensraum für Nützlinge. Trotzdem schrecken viele Bäuerinnen und Bauern vor dem Aufwand zurück — vor allem, wenn zusätzliche Sämaschinen, Zwischenfrucht-Drills oder teure Anbaugeräte nötig wären. Mein Ziel ist es, praktikable Lösungen zu zeigen, die mit bereits vorhandenem Equipment funktionieren oder mit einfachen Investitionen realisierbar sind.
Grundprinzipien für den Erfolg
Bevor ich auf Methoden eingehe, sind mir drei Prinzipien wichtig:
Einfache Aussaatmethoden ohne Spezialmaschinen
Hier stelle ich Methoden vor, die sich mit Standardtraktoren und vorhandenen Anbaugeräten oder sogar per Hand umsetzen lassen.
Aussaat durch Übersaat (Overseeding / Interseeding)
Übersaat ist besonders interessant, wenn die Hauptkultur noch im Feld steht — z. B. Getreide oder Mais. Man säht die Deckfrucht in die bestehende Kultur ein, ohne nach der Ernte sofort zu pflügen.
Broadcast-Aussaat (Anstreuen)
Die breitwürfige Aussaat ist eine der einfachsten Methoden: Samen werden mit einem Düngerstreuer, Kehrmaschine-Anhänger oder per Hand ausgestreut.
Einsetzen vorhandener Grubber oder Scheiben
Viele Betriebe haben Grubber oder Scheibeneggen. Damit lassen sich mit geringem Aufwand Rillen oder leichte Aufrauhung erzeugen — optimal, um die Samen in Kontakt mit Erde zu bringen.
Mechanische Terminierung mit Rollkräuselgerät (Roller-Crimper) — wenn vorhanden
Ein Roller-Crimper kann im Biolandbau immense Vorteile bringen: Er rollt und crimped die Deckfrucht kurz vor der Aussaat der Hauptkultur ab, sodass ein Mulch entsteht. Für Betriebe ohne eigenen Roller lohnt es sich, Kooperationen mit Nachbarn einzugehen oder den Einsatz zu mieten.
Praktische Saatgutmischungen für minimalen Aufwand
Die richtige Mischung macht viel aus. Für mich haben sich folgende einfache Mischungen bewährt:
Wichtig: Verwenden Sie zertifiziertes Saatgut und beachten Sie Bodenart, Klima und Folgefrucht.
Terminierungsstrategien mit wenig Technik
Deckfrüchte müssen vor der Saat der Hauptkultur beendet werden. Hier sind praktikable Varianten:
Wirtschaftlichkeit und Praxisbeispiele
In einem meiner Praxisversuche auf einem konventionellen Betrieb habe ich phacelia und einjähriger Lupine per Broadcast ausgesät und nur mit einer leichten Walze nachbehandelt. Ergebnis: >30 % mehr Bodenbedeckung bis Winter, weniger Erosion und sichtbare Verbesserung der Krümelstruktur. Die Kosten für Saatgut und Walzenzeit lagen deutlich unter der Anschaffung einer Spezialmaschine.
| Methoden | Benötigtes Equipment | Vorteil | Nachteile |
|---|---|---|---|
| Broadcast (Anstreuen) | Düngerstreuer / Hand | Schnell, günstig | Geringere Etablierung ohne Nachbearbeitung |
| Overseeding (Übersaat) | Drill oder Streuer | Kein Feldstillstand, gute Integration | Timing kritisch |
| Grubber leicht | Standard-Grubber | Besserer Bodenschluss | Geringes Ertragsrisiko bei Trockenheit |
| Roller-Crimper | Roller (mieten) | Optimaler Mulch, Unkrautreduktion | Kosten / Verfügbarkeit |
Praxistipps — Meine Checkliste vor der Umsetzung
Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen anhand Ihrer Standortdaten (Bodenart, Klima, Fruchtfolge) eine konkrete Saatgutmischung und eine umsetzbare Maschineneinsatz-Strategie vorschlagen. Schreiben Sie mir gern die Eckdaten — dann erarbeite ich eine praxisnahe Empfehlung, die mit Ihrem vorhandenen Maschinenpark funktioniert.