Als Redakteurin für Hagenah Landtechnik beschäftige ich mich täglich damit, welche Förderprogramme Landwirtinnen und Landwirte beim Umstieg auf emissionsarme Technik unterstützen können — und wie man diese Förderungen praktisch beantragt. In diesem Beitrag fasse ich die wichtigsten Programme zusammen, nenne typische Fördersätze, gebe konkrete Antragsschritte und teile meine Praxistipps, damit Sie nicht in Papierkram oder Fristen stecken bleiben.
Welche Förderprogramme sind relevant?
Grundsätzlich gibt es drei Ebenen, auf die Sie schauen sollten: Bundesprogramme, EU-Förderung (ELER / EAFRD) und Landesprogramme der einzelnen Bundesländer. Daneben spielen Kreditprogramme der KfW und spezifische Förderungen für Energieeffizienz oder erneuerbare Energien (z. B. BAFA/BEG) eine große Rolle.
- ELER / EAFRD (EU-Ländliche Entwicklungsfonds) – fördert Investitionen in Betriebe, die zur Reduktion von Emissionen, Verbesserung der Nährstoffeffizienz oder Einführung neuer Technik (z. B. emissionsarme Maschinen, Güllebehandlung, precision farming) beitragen. Umsetzung über die Länder.
- Bundesförderung über das BMEL / Projektträger – es gibt Innovations- und Forschungsförderungen sowie zeitlich befristete Förderaufrufe zu Klimaschutz in der Landwirtschaft (z. B. Modellvorhaben, Demonstrationsprojekte).
- KfW-Kredite und Bürgschaften – zinsgünstige Kredite für Investitionen in klimafreundliche Technik oder Energieanlagen; Antrag läuft über die Hausbank.
- BAFA / BEG (Bundesförderung) – insbesondere für Energie- und Wärme-Projekte; in Einzelfällen relevant, wenn Antriebs- und Wärmeversorgungskonzepte auf dem Hof betroffen sind (z. B. Wärmepumpen, elektrische Ladeinfrastruktur).
- Landesprogramme – viele Bundesländer haben eigene Investitionsförderungen für emissionsarme Maschinen, Ladetechnik für E-Traktoren oder für Umrüstung auf Gas/Biogas. Höhe und Bedingungen variieren stark.
Typische Fördersachverhalte und Beispiele
Was genau oft gefördert wird:
- Elektrische oder hybridisierte Traktoren (z. B. Fendt e100 Vario als Beispielprodukt): Investitionszuschüsse oder vergünstigte Kredite sind möglich, wenn das Fahrzeug nachweislich Emissionen reduziert.
- Ladeinfrastruktur auf dem Betrieb: Wallboxen, Mittel- und Hochleistungslader für E-Traktoren oder Hoflogistik.
- Gülle- und Festmisttechnik: Technologien zur Reduktion von Ammoniak- und Treibhausgasemissionen (z. B. emissionsarme Schleppschläuche, Gülleinjektion, Gärrestaufbereitung).
- Precision Farming und ISOBUS-Lösungen: Teilflächenbewirtschaftung, automatisierte Lenkung (Autosteer), variable Applikationstechnik, die Fahrleistungen und Einsatzzeiten optimieren und damit Emissionen senken.
- Biogas und Power-to-X-Lösungen: Anlagen zur Biomethanerzeugung oder Bereitstellung von Gas als Treibstoff.
Förderübersicht (Kurz)
| Programm | Fördergegenstand | Typische Fördersätze | Zuständige Stelle |
|---|---|---|---|
| ELER / EAFRD | Investitionen auf Höfen (emissionsmindernde Technik, Precision Farming) | bis zu 40–60% (landesspezifisch) | Landes-/Regionale Behörden, Ländliche Entwicklungsprogramme |
| BMEL-Förderaufrufe | Innovations- und Demonstrationsprojekte | variabel, projektabhängig | Projektträger (z. B. DLR, FNR) |
| KfW Kreditprogramme | Investitionen, Energieeffizienz, erneuerbare Energie | Zinsverbilligte Kredite / Tilgungszuschüsse | KfW über Hausbank |
| BAFA / BEG | Energieeffizienzanlagen, Wärmepumpen, Ladeinfrastruktur | bis zu 30–45% je nach Maßnahme | BAFA / KfW |
| Landesprogramme | Regionale Investitionszuschüsse für Maschinen | sehr unterschiedlich | Landesministerien, Landwirtschaftskammern |
Wie beantrage ich die Förderung step-by-step?
Ich gehe in der Regel nach einem festen Ablauf vor — der hilft, typische Fehler zu vermeiden:
- 1. Recherche und Auswahl: Zuerst prüfe ich, welches konkrete Förderprogramm zur geplanten Investition passt. ELER-Anfragen laufen z. B. über die Kreis- oder Landesbehörden. Für KfW-Kredite spreche ich mit der Hausbank.
- 2. Förderfähigkeitsprüfung: Prüfen Sie die Förderbedingungen genau: Investitionsgegenstand, Mindestkosten, Ausschlüsse (z. B. Gebrauchtmaschinen oft nicht förderfähig) und Fristen. Viele Programme erfordern, dass die Investition vor Antragstellung noch nicht begonnen wurde.
- 3. Angebote und technische Unterlagen: Holen Sie detaillierte Angebote von Herstellern oder Händlern ein (z. B. für E-Traktor, Ladesystem, GPS-Steuerung). Technische Datenblätter und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind oft erforderlich.
- 4. Beratung nutzen: Ich empfehle, vor der Antragstellung eine Energie- oder Investitionsberatung (z. B. durch die Landwirtschaftskammer oder unabhängige Berater) in Anspruch zu nehmen — manche Programme verlangen das sogar.
- 5. Antrag einreichen: Reichen Sie den Antrag vollständig bei der Zuständigen Stelle ein (online-Portal der Landesstelle, BAFA-Portal, Hausbank für KfW). Achten Sie auf Nachweise: Steuerunterlagen, Flächenaufstellungen, ggf. Umweltverträglichkeitsnachweise.
- 6. Bewilligung und Umsetzung: Nach Bewilligung die Maßnahme entsprechend umsetzen. Wichtig: Zahlungsnachweise und Endabrechnung sammeln (Rechnungen, Zahlungsbelege). Bei fehlenden Nachweisen kann die Förderung zurückgefordert werden.
- 7. Monitoring / Reporting: Bei größeren Projekten sind Nachweise über Einsparungen oder Messungen notwendig (z. B. Emissionsminderung, Energieeinsparung).
Praktische Tipps aus der Werkstatt- und Praxisperspektive
Aus meiner Erfahrung als Technikerin und Journalistin empfehle ich folgende Punkte, um die Erfolgschancen zu erhöhen:
- Frühzeitig planen: Viele Programme verlangen, dass die Investition noch nicht begonnen wurde. Bestellen Sie keine Maschine, bevor die Bewilligung vorliegt.
- Kombinieren ist möglich: Manchmal lassen sich ELER-Zuschüsse mit KfW-Krediten kombinieren. Lassen Sie sich durch die Hausbank und die Landesstelle beraten.
- Achten Sie auf Lebenszykluskosten: Förderprogramme verlangen oft eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Rechnen Sie nicht nur Anschaffung, sondern auch Betriebskosten (Strom, Service) und mögliche Einsparungen durch Dieselersatz mit ein.
- Technische Dokumentation vollständig: Herstellerdatenblätter, Prüf- und Messprotokolle, Nachweise über Emissionswerte oder Energieeffizienz erleichtern die Bewilligung.
- Regionale Ansprechpartner nutzen: Landwirtschaftskammern, Energieagenturen und Projektträger können beim Ausfüllen der Anträge helfen und kennen regionale Programme.
Beispiel-Checkliste für einen Förderantrag (elektrischer Traktor + Ladeinfrastruktur)
- Angebot E-Traktor mit technischem Datenblatt
- Angebot Ladeinfrastruktur (Wallbox/Hochleistungs-Lader)
- Wirtschaftlichkeitsrechnung (Benzin-/Dieselkosten vs. Stromkosten)
- Nachweis, dass mit dem Projekt Emissionen reduziert werden (z. B. CO2-Berechnung)
- Bestehende Förderprogramme prüfen (ELER, Landesprogramm, KfW, BAFA)
- Kontaktdaten der Hausbank / Projektträger
- Ev. Energieberatung / Bestätigung durch Kammer
Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen auf Basis Ihrer geplanten Anschaffung eine prüffähige Liste mit den relevanten Programmen und den voraussichtlichen Fördersätzen für Ihr Bundesland zusammenstellen. Senden Sie mir dazu die Eckdaten: Bundesland, Art der Investition (z. B. E-Traktor Modell X, Ladeleistung), geschätzte Investitionssumme und ob gebrauchte Geräte in Betracht kommen.